Verladung einer Coldbox 350 mt auf einem Containerschiff

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Eine außergewöhnliche Verladung auf einem Containerschiff möchten wir hier vorstellen. Es zeigt die Verladung einer Cold Box im Hafen von Rotterdam. Die Abmessungen der Coldbox betragen 20 m x 16 m x 6 m bei einer Masse von 350 t:

Eine Cold Box ist Teil einer Luftzerlegungsanlage: https://de.wikipedia.org/wiki/Cold_Box

 Die Cold Box weist als Besonderheit eine Gitter- bzw. Rahmenstruktur auf mit 18 Lasteinführungspunkten, die wiederum ein unterschiedliches Niveau haben. Die Coldbox sollte auf einem Flatbed exakt positioniert werden.

Dazu gab es verschiedene Planungen.

Die Lasteinführungspunkte (Fußpunkte) sind auf der folgenden Skizze von S1 bis S18 markiert:

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Die Last, die an diesen Lasteinführungspunkten eingeführt wird, ist zu berücksichtigen. Ebenso die Elevation, d. h. das Niveau zum Nullpunkt in mm.

Die Flats haben eine leichte Vorspannung. Ein Flatbed ist keine ebene Fläche, sondern leicht nach oben durchgestreckt, um dynamisch die Last aufzunehmen. Durch die schwere Coldbox liegen hier hohe Lasten vor.

Holz hat zwar ein hohes Widerstandsmoment, aber ein relativ geringes Biegemoment. Aus diesem Grund wurden Stahlträger eingesetzt, diese sind in der nächsten Skizze hellblau dargestellt:

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Lastverteilungsachsen und Punktsupport

 

Die Stahlträger sind biegesteif und sollten die schweren Lasten aufnehmen. Hinzu kommen verschiedene (Kant-)Hölzer unterschiedlicher Härte. Es wurden Harthölzer wie Buche und Eiche sowie Pinewood (Fichte, Kiefer) verwendet.

Hier ist die entsprechende Laschplanung zu sehen:

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Aufgrund der steilen Laschwinkel ist die 350 t schwere Coldbox nur schwer zu laschen. Deshalb wurde eine Pallung vorgenommen, d. h., mittels Kanthölzern wurde die Ladung formschlüssig festgesetzt.

Ein Flat verfügt an den Seiten über Steckrungentaschen, in die Vierkanteisen mit 80 mm Kantenlänge eingesteckt werden können. Damit ist bei der Pallung eine Sicherungskraft von 10 t je Vierkanteisen erreichbar. Auch bei 2 x 4 Vierkanteisen ist somit keine ausreichende Ladungssicherungskraft zu erzielen.

Deshalb wurden zusätzlich an den Kopfenden der Flatbeds T-Träger an die Flats geschweißt (in den Skizzen blau eingezeichnet). Da dadurch Schäden an den Flats entstehen, müssen die späteren Reparaturkosten von der Reederei zuvor einkalkuliert werden. In diesem Fall waren es ca. 14.000 USD.

Auch hier wurden Sandwich-Stows (doppelte Flatbed-Lagen) verwendet. In diesem Fall nicht aus Gründen der erhöhten Tragfähigkeit, sondern um Höhe zu gewinnen und über das Laschgeländer zu gelangen.

Die Planung der Ladungssicherungsmittel, in diesem Fall Ketten, zeigt die folgende Skizze:

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Es folgen einige Fotos, zunächst von der Anlieferung der Coldbox auf einer Barge:

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Hier die Vorbereitung des Flatbeds in Rotterdam. Die Stahlträger und das Stau- und Pallholz liegen schon bereit:

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Anladen der Flatracks im Sandwichstow

 

Es folgt das Anschweißen der T-Träger bzw. Steher/Stopper:

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Die Auflage ist gelegt, ebenso die Pallhölzer:

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Präparieren der Lastverteilung

 

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Aufnehmen der Ladung durch einen Schwimmkran

 

Abschließend erfolgte die Ladungssicherung mittels Pallhölzern und 13 mm HD Laschketten

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Alberts & Fabel GmbH & Co. KG | Ingenieure • Sachverständige • Havariekommissare • Marine & Cargo Surveyor Hamburg, Bremen, Brake, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Ruhrgebiet, Rostock, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam

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